Zu Pfingsten 2020

Liebe Leserinnen und Leser,

Sieben Wochen nach Ostern feiern wir das Pfingstfest. Im Mittelpunkt dieses Festes steht der Heilige Geist.

Dieser gute Geist bewirkt bei Menschen neue Kraft, neuen Mut. Wer vom Heiligen Geist erfüllt wird, spürt, dass sich Sorge in Zuversicht wandelt, Schweigen und Einsamkeit in neues Miteinander. So war es vor 2000 Jahren und so möge es auch an Pfingsten 2020 geschehen – zehn Wochen nach Beginn des Shut-downs aufgrund der Corona-Pandemie unter der so viele Menschen zu leiden haben.

Die Bibel berichtet uns, dass in der Zeit kurz nach den Osterereignissen in Jerusalem der Heilige Geist wirksam wurde, als eigentlich alles verloren schien (Apostelgeschichte 2, 4). Jesus, der Hoffnungsträger war gekreuzigt worden und gestorben. Die Nachricht von seiner Auferstehung hatte sich noch nicht verbreitet. Die Weggefährten und Freundinnen waren ratlos. Sie kamen zusammen in ihrer sprachlosen und verlorenen Stimmung, um zu überlegen, wie es weiter gehen sollte.

Und da geschah es. Als sie beisammen waren spürten sie, wie ein neuer Geist in ihnen wach wurde. Alles, was Jesus ihnen erzählt hatte von der Gemeinschaft untereinander, erfüllte sie plötzlich wieder. Das war er, der neue Geist, den sie so nötig gebraucht hatten.

Ich habe in den letzten Wochen den Eindruck gewonnen, dass wir genau diesen Geist gerade jetzt besonders nötig haben, damit es uns gelingt, mit all den Sorgen und Ängsten, aber auch mit der Vereinzelung und der Isolation, umzugehen. So möge uns derselbe tröstliche Geist Gottes nicht nur weiterhin Kraft, Liebe und Besonnenheit, sondern auch Verbundenheit und Miteinander schenken, ganz gleich, wann wir einander wieder real und ungezwungen begegnen können.

Bis dahin möge in uns die pfingstliche Hoffnung durch die Weissagung des Propheten Sacharia miteinander verbinden: „ Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth!“ (Sacharia 4,6)

Ihr Pfarrer
Ulrich Dahmer

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